Reifenlabel

Europäische Reifen-Kennzeichnungs-Verordnung

Die Reifen-Kennzeichnungs-Verordnung legt die Informationspflichten zu Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und externem Rollgeräusch von Reifen fest. Zusätzlich wird auf Wintereigenschaften des Produktes hingewiesen.

Ziel ist mehr Sicherheit, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit im Straßenverkehr durch die Förderung von kraftstoffsparenden, sicheren und leisen Reifen. Dem Verbraucher ermöglicht die Kennzeichnung, sich bereits vor dem Reifenkauf auf einer breiteren Grundlage zu informieren und diese Kriterien neben denen anderer Reifentests in seine Kaufentscheidung einzubeziehen.

Die EU-Verordnung für Reifen gilt natürlich auch für Winter-/Ganzjahresreifen. Wie bei Sommerreifen sind auch hier Kraftstoffeffizienz (Rollwiderstand), Nasshaftung und externes Rollgeräusch die getesteten Kriterien. Zusätzliche Piktogramme auf dem Reifenlabel geben Aufschluss über die Eignung der Reifen auf Schnee und/oder Eis.

Der Verbraucher muss sich bewusst sein, dass der tatsächliche Kraftstoffverbrauch und die Sicherheit im Straßenverkehr stark von seinem Fahrverhalten abhängen. Eine ökonogische Fahrweise kann den Kraftstoffverbrauch deutlich senken. Der vorgeschriebene Reifendruck ist einzuhalten und regelmäßig zu überprüfen, um optimale Kraftstoffeffizienz und Nasshaftung zu erreichen. Auch ist immer genauestens auf einen ausreichenden Abstand für den erforderlichen Bremsweg zu achten.

Getestete Kriterien

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Der Verbraucher muss sich darüber im Klaren sein, dass die fünf gesetzlich verankerten Kriterien zwar wichtige, aber nicht die einzigen Leistungsmerkmale für einen Reifen sind.

Bewertungskriterien

Klassen von E (geringste Effizienz) bis A (größte Effizienz)

Der Kraftstoffverbrauch hängt vom Rollwiderstand der Bereifung, dem Fahrzeug selbst, den Fahrbedingungen und dem Fahrverhalten des Fahrers ab. Der gemessene Rollwiderstand (Rollwiderstandskoeffizient) des Reifens wird in Klassen A bis E eingeteilt.

Ist ein Fahrzeug komplett mit Reifen der Klasse A ausgestattet, ist im Vergleich zu einer Ausstattung mit Reifen der Klasse E eine Verbrauchsreduzierung von bis zu 7,5%* möglich. Bei Nutzfahrzeugen kann sie sogar höher ausfallen.

Beispiel (PKW-Reifen):

Liter Mehrverbrauch an Kraftstoff auf 100 km bei einem Verbauch von Ø 6,6 l in Bezug auf einen Reifen der Klasse A.

Quelle: Folgenabschätzung der Europäischen Kommission
* wenn nach den in der Verordnung (EU) 2020/740 festgelegten Versuchsverfahren gemessen wurde

Klassen von E (längster Bremsweg) bis A (kürzester Bremsweg)

Um die Bremsleistung eines Reifens auf nasser Fahrbahn zu beschreiben, wird der (ABS-)Bremsweg oder der maximale Reibwert zwischen Reifen und Fahrbahn gemessen und mit den Werten eines Referenzreifens verglichen. Hieraus wird der sog. Nasshaftungskoeffizient G berechnet und in die Klassen A bis E eingeteilt. Bei der Ausrüstung eines PKW mit Reifen der Klasse A kann, im Vergleich zu Reifen der Klasse E, bei einer Vollbremsung aus 80 km/h ein bis zu 18 m kürzerer Bremsweg erzielt werden*.

Beispiel (PKW-Reifen):

Vollbremsung aus 80 km/h bis Stillstand


* auf einer durchschnittlich griffigen Fahrbahn

Eisgriffigkeit, Wintereigenschaft*

Für PKW Winterreifen (Klasse C1), die speziell für den Einsatz auf vereisten Straßen in Nord-Europa ausgelegt sind, wird hier eine gewisse „Mindestgriffigkeit“ auf Eis bestätigt. Dies wird unter anderem auch durch spezielle Gummimischungen (sog. Soft-Compounds) erreicht. Solche Reifen sind in der Regel nicht für Einsätze außerhalb von Nord-Europa bestimmt.

Schneegriffigkeit, Wintereigenschaft*

Reifen die mit dem „Schneeflocken oder Alpine Symbol“ (im engl. 3 Peak Mountain Snow Flake, kurz „3PMSF“-Symbol) gekennzeichnet sind, müssen ein bestimmtes Brems- oder Traktionsvermögen auf einer verfestigten Schneedecke im Vergleich zu einem standardisierten Referenz-Vergleichsreifen (eine sog. „SRTT“ = Standard Reference Test Tyre) aufweisen.


* in Abhängigkeit der Produkteigenschaft kann ein, beide oder auch keine Symbole auf dem Label vorhanden sein

Angegeben wird der Wert des externen Rollgeräuschs des Reifen in Dezibel.

Ergänzend hierzu wird eine Klassi­fizierung des Roll­geräusches durch die Klasse A, B und C vorgenommen, wobei „A“ den leisesten und „C“ den lautesten Reifen darstellt.

A
Das Piktogramm mit der Klassifizierung „A“ weist darauf hin, dass das externe Rollgeräusch des Reifens den bis 2016 geltenden EU-Grenzwert um mehr als 3 dB unterschreitet.

B
Die Klassifizierung „B“ bedeutet, dass das externe Rollgeräusch des Reifens den bis 2016 geltenden EU-Grenzwert um bis zu 3 dB unterschreitet oder diesem entspricht.

C
Die Klassifizierung „C“ bleibt leer, da dabei der vorge­gebene Grenzwert über­schritten wird.

* wenn nach den in der Verordnung EU VO 2020/740 festgelegten Versuchs­verfahren gemessen wurde

Testbedingungen für EU-Reifenlabel

Kraftstoffeffizienz (Rollwiderstand)

Gemessen wird der Rollwiderstandbeiwert in N/kN bei 80 km/h und der Belastung von 80% der maximalen Reifentragfähigkeit auf einem Trommelprüfstand. Nach Abgleich mit einem Referenzprüfstand erfolgt die Zuordnung zu der entsprechenden Klasse A–E.

Nasshaftung

Gemessen wird der Haftbeiwert zwischen Fahrbahn und Reifen auf einer bewässerten Strecke im Vergleich zu einem standardisierten Vergleichsreifen (SRTT – Standard Reference Test Tyre). Der normierte Messwert (Bezugstemperatur und Bezugsgriffigkeit der Messstrecke) wird der entsprechenden Klasse zugeordnet.

Externes Rollgeräusch

Gemessen wird der Geräuschpegel des Reifens bei einem rollenden Fahrzeug bei 80 km/h in dB(A) auf einer nach ISO 10844 spezifizierten Messstrecke. Nach Normierung auf die Bezugstemperatur erfolgt die Zuordnung zu den vorgegebenen Klassen.

Wintereigenschaft – Bergpiktogramm mit Schneeflocke (3PMSF)

Gemessen werden die Beschleunigungs- oder Bremseigenschaften eines Reifens auf Schnee im Vergleich zu einem standardisierten Vergleichsreifen (SRTT – Standard Reference Test Tyre). Weist der gemessene Reifen eine prozentual festgelegte Mehrleistung im Vergleich zum SRTT auf, darf er mit (3PMSF-Symbol einfügen) markiert werden.

Eisgriffigkeit

Gemessen werden die Beschleunigungs- oder Bremseigenschaften eines Reifens auf Eis im Vergleich zu einem standardisierten Vergleichsreifen (SRTT – Standard Reference Test Tyre). Weist der gemessene Reifen eine prozentual festgelegte Mehrleistung im Vergleich zum SRTT auf, darf er mit (3PMSF-Symbol einfügen) markiert werden. (Genauen Wortlaut der ISO überprüfen).
Diese Reifen sind speziell für die winterlichen Bedingungen in nordischen Ländern ausgelegt und finden in unseren Breiten keine Anwendung.